Eigentlich wollte ich heute rausgehen zum Fotografieren. Aber dann kam die Dunkelheit zu schnell für meinen Geschmack – und im Dunkeln auf die Suche nach Textur zu gehen, kurz bevor der Martinsumzug der nahe gelegenen Grundschule losging – das passte mir nicht. So habe ich wieder etwas sehr nahe liegendes Alltägliches zum Fotografieren gesucht.
Die Idee war einigermaßen schnell gefunden – die Inszenierung der Textur, so dass sie sich in einem interessanten Bild einfangen ließ – das brauchte schon länger. Die erste Herausforderung war, dieser kleinteiligen Struktur wirklich so nahe zu kommen, dass sie im Foto erkennbar wurde.
Textur bedeutet in der Wahrnehmungspsychologie die mit dem Auge erfassbare Beschaffenheit einer Oberfläche. Nach Englert (1993) ist die Textur diejenige Sehwahrnehmung, durch die sich zwei aneinandergrenzende, strukturierte Teile des Gesichtsfeldes bei Betrachtung mit unbewegtem Auge spontan unterscheiden. Die Anzahl der Dimensionen der Textur ist bislang unbekannt, liegt aber wahrscheinlich bei fünf und mehr. Zum Beispiel klassifizieren Tamura, Mori und Yamawaki Texturen nach Grobheit (coarseness), Kontrast (contrast), Gerichtetheit (directionality), Linienartigkeit (Line-Likeness), Gleichmäßigkeit (regularity) und Rauheit (roughness), wobei Rauheit von anderen Wissenschaftlern als taktiles und nicht als visuelles Attribut angesehen wird.
https://de.wikipedia.org/wiki/Textur_(Psychologie)
Wobei für mich nicht nur Erkennbarkeit und Unterscheidbarkeit das Ziel war – ein wenig sollte es auch interessant aussehen. Das war die zweite Herausforderung. Interessant für die Betrachterinnen und Betrachter, so das sie denken: “Kenne ich. Irgendwie aber auch nicht.”
Ob das gelungen ist? – Keine Ahnung. Mir war es jedenfalls ein Vergnügen und das Heraussuchen der Definition von Textur aus Wikipedia hat mir im Nachhinein Worte gegeben für die Beschreibung der Dimensionen, die Texturen haben können. Im Bild würde ich die Textur als fein, kontrastreich, gerichtet, netzartig und gleichmäßig benennen.